Sonntag, 3. August 2014

Aufstieg zur Glecksteinhütte

Gestern sind wir an unserem Urlaubsziel in der Nähe von Meiringen im Berner Oberland angekommen. Heute prüften wir noch einmal das Wetter und erkundigten uns nach den Verhältnissen am Wetterhorn, welches eine mögliche erste Tour für uns darstellte. Oben auf der Hütte konnte man uns telefonisch Auskunft geben, dass der Felsgrat zum Wetterhornsattel frei von Schnee sei und somit die Tour begangen werden könne. Vor zwei Tagen sei eine Seilschaft oben gewesen. Die Wetterdienste waren sich einig, dass morgen ein Tag mit wenig Risiko für Regen oder Gewitter sein sollte. Also beschlossen wir, die Rucksäcke zu packen und aufzubrechen.

Grindelwalder Kuh am Wiederkäuen

Für den heutigen Vormittag war noch Regen angekündigt. Da wir am Nachmittag auf die Hütte aufsteigen wollten, hofften wir, trocken oben anzukommen. Es schien schon ein wenig geregnet zu haben, als wir das Grindelwalder Tal erreichten, die Wolken hielten sich aber dennoch in den Bergen. Das Auto stellten wir vor dem Hotel Wetterhorn ab, und wir starteten um 13:00 Uhr den Aufstieg zur Glecksteinhütte. Nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir die Wolken beim Überqueren eines schmuddeligen Schneefelds, das die Abzweigung des Hüttenwegs von einem Wanderweg markierte.

Altes Schneefeld in den Wolken

Der Hüttenweg zur Glecksteinhütte wird auf der Webseite der Hütte als einer der eindrucksvollsten Hüttenwege beschrieben. Dadurch, dass wir die meiste Zeit in den Wolken steckten, trauten wir uns nicht zu, dies zu bewerten. Interessant war der Weg jedoch allemal. Er schlängelt sich teilweise sehr nah an der Felswand entlang und man kann sich aus dem Tal heraus kaum vorstellen, dass ein Weg durch die steil abbrechende Wand an der Seite des Grindelwaldgletschers führt. 

Wie tief es wohl an der Seite nach unten geht?

Die Felsstufen, über die sich der Weg an die Wand schmiegte, waren teilweise feucht und dadurch etwas schmierig. Es begann nach ca. einer Stunde leicht zu tröpfeln. Noch waren die Tropfen sehr klein, und wir brauchten keine Regenjacken. Bei diesem leichten Getröpfel sollte es aber nicht bleiben. Hinter einer Biegung, die wir nach ca. anderthalb Stunden erreichten, kreuzte ein Wasserfall unseren Weg. Auf den rutschigen Steinen und mit einer Hand am sichernden Stahlseil, passierten wir ihn. Die Stelle zwischen Rucksack und Nacken stellte sich als am wenigsten wassergeschützt heraus.

Frisches, kühles Gebirgswasser

Ziemlich bald nach dem Wasserfall wurde der Regen dann so stark, dass wir die Regenjacken überzogen. Viele Teile des Hüttenwegs sind mit einer Art Geländer oder Stahlseilen gesichert, da sich der Weg an der Seite der tiefen Schlucht des Gindelwalder Gletschers entlangzieht. Bei sonnigem Wetter mit Tiefblick wäre dies sicher ein eindrucksvoller Zustieg gewesen. So waren wir aber ziemlich froh, als wir nach drei Stunden endlich oben waren und in die trockene Hütte traten.

Nach drei Stunden Aufstieg an der Hütte

Neben uns waren noch vier weitere Gäste auf der Hütte, welche eine Kapazität von 80 Personen hat. Somit war es ziemlich ruhig, und wir bekamen sogar unser eigenes Lager. Die Glecksteinhütte hat uns sehr gut gefallen. Sie ist mit so ziemlich allem ausgerüstet, was man sich wünschen kann. Es gibt eine warme Dusche und kleine Elektroheizungen. Ihren Namen trägt die Hütte übrigens vom Gläck, einem Viehsalz, welches Hirten für ihre Schafe auslegten. Die Tradition wird fortgeführt und scheint sich in der Tierwelt herumgesprochen zu haben. Am Abend kam eine Gruppe Steinböcke, um am Gläck auf einem Stein vor der Hütte zu lecken.

Lecken am leckeren Gläck

1 Kommentar:

  1. Hallo ihr zwei,

    schade, mit dem Wetter beim Aufstieg zur Hütte. Der Weg sieht ja echt abenteuerlich aus. Wäre bestimmt ein toller Blick gewesen :-)

    Nette Bildauswahl übrigens. Sehr atmosphärisch!

    VG Lucien

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