Mittwoch, 6. August 2014

Rückschläge an den Engelhörnern

Nach einem Ruhetag, an dem wir unser Material getrocknet und die müden Beine ausgeruht hatten, zog es uns wieder in die Berge. Dieses Mal wollten wir an den Engelhörnern eine Route klettern, in der wir uns vor ein paar Jahren verstiegen hatten. Nun wollten wir den Weg besser finden und die Route zu Ende klettern.


Bei bestem Wetter stiegen wir mit noch etwas schweren Beinen auf. Die Engelhornhütte erreichten wir nach knapp einer Stunde. Von dort aus ging es weiter zum Einstieg unserer Route, den wir zielsicher fanden. Die Wand über uns war zu großen Teilen noch nass. Es war unklar, wie sich dies auf unsere Route auswirken würde. Die Sonne hatte die Wand noch nicht erreicht und würde noch eine knappe Stunde brauchen. Vorher würde wohl auch nichts abtrocknen. Da die erste Seillänge trocken schien, entschieden wir uns einzusteigen. Chuck startete im Vorstieg und schimpfte schon bald über die Kletterei, die ihm gar nicht läge. An einer Stelle musste man etwas weiter vom Haken weg klettern und hatte weder vernünftige Griffe noch Tritte. Chuck kam demotiviert wieder runter. Wir wechselten den Vorstieg und ich kämpfte mich die Stelle empor.


Wir fanden nun auch die zweite Seillänge, in der wir uns vor einigen Jahren verstiegen hatten. Chuck begann zu klettern. Nach einigen Metern gab es abermals eine extrem glatte und strukturlose Stelle zu überklettern. Die nächsten Griffe schienen weit entfernt in einem nassen Teil der Wand zu finden sein. Chuck entschloss sich zum zweiten Mal abzubrechen. Dieses Mal sah ich auch keinen Sinn darin, weiterzumachen, da wir noch einige auch schwerere Seillängen vor uns hatten und wir in der aktuellen Form dieser Route anscheinend nicht gewachsen waren. Ich denke, dass zum einen unsere Beine einfach noch zu sehr voller Muskelkater waren. So waren das hohe Antreten und das notwendige auf Reibung Stehen schwierig. Zum anderen waren wir diese Felsart nicht mehr gewohnt und bräuchten ein bisschen mehr Übung, um wieder "reinzukommen".

Zu dieser Demotivation kamen noch einige andere Dinge, die den Tag besonders für mich ziemlich schlecht werden ließen:
  • Auf dem Hinweg waren mein unterer Rücken und meine Hose voll isotonischen Getränks, weil mein Trinksack den Geist aufgegeben hatte und undicht geworden war:
  • Am Tag vorher war das Armband meiner Sportuhr mit dem Höhenmesser aus dem Gehäuse gebrochen:
  • Ich verstaute sie darum in der Brusttasche der Jacke, wo sie am Fels entlang schrabbte und die nagelneue Jacke zerriss, die ich zum ersten Mal in den Bergen trug:
  • Im Laufe des Tages schmerzte mein Handgelenk immer stärker, was sich am nächsten Tag als eine Sehnenscheidenentzündung herausstellte:


Nach dem Abbruch entschieden wir uns noch eine leichtere Route mit vier Seillängen zu klettern, bevor wir wieder ins Tal abstiegen. Diese Route gelang uns zum Glück.


1 Kommentar:

  1. Oh Mist. So viel Unglück auf ein Mal. Nicht zu fassen. Is ja wie verhext. So welche Tage müssen doch echt nicht sein...

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